Allgemeines
Quellen: http://www.gentoo.org/doc/en/altinstall.xml#doc_chap4 + http://www.linux-sxs.org/internet_serving/pxeboot.html
Mit PXE kann man einen Rechner (Client) über das Netzwerk von einem Server booten, sodass er selbst keine Festplatte benötigt.
Voraussetzungen
- bootfähige (PXE-fähige) Netzwerkkarte (onboard oder z.B. Intel Pro/1000 GT) im Client
- Server mit NFS-Share
- DHCP-Server
- TFTP-Server
Die letzten 3 Punkte können alle der selbe Rechner sein.
Hier wird von folgendem ausgegangen:
- Server-IP = 192.168.0.7
- Server-Name = backend
- Client-IP = 192.168.0.5
- Client-Mac-Adresse: 00:1B:21:0A:FC:0C
- Client-Name = frontend
- Gateway-IP = 192.168.0.1
- DNS-IP = 192.168.0.1
- Server-NFS-Verzeichnis für den Client: /pxe/frontend
- Server-Verzeichnis für tftp: /tftpboot
Ich habe das mit Gentoo und Fedora Core 5 als Server und jeweils Gentoo als Client getestet. Die Vorgehensweise ist praktisch identisch, ich beschreibe hier aber Gentoo. Außerdem ist bei mir der Server alles in einem (NFS-Server, DHCP-Server, TFTP-Server).
Installation des Servers
NFS
emerge nfs-utils
/etc/exports:
/pxe/frontend 192.168.0.5(rw,sync,no_root_squash)
Dann:
rc-update add nfs default /etc/init.d/nfs start
DHCP-Server
Wichtig ist, dass im Netz kein anderer DHCP-Server läuft (z.B. in einem Router).
emerge dhcp
/etc/dhcp/dhcpd.conf:
ddns-update-style none; subnet 192.168.0.0 netmask 255.255.255.0 { range 192.168.0.3 192.168.0.254; default-lease-time 3600; max-lease-time 4800; option routers 192.168.0.1; option domain-name-servers 192.168.0.1; option subnet-mask 255.255.255.0; option domain-name "localdomain"; allow booting; allow bootp; next-server 192.168.0.7; } host frontend { hardware ethernet 00:1B:21:0A:FC:0C; fixed-address 192.168.0.5; option host-name "frontend"; filename "pxelinux.0"; }
next-server gibt hier die IP-Adresse des tftp-Servers an.
Dann:
rc-update add dhcpd default /etc/init.d/dhcpd start
TFTP
Das ist der Teil, von dem die Netzwerkkarte initial den Loader holt.
emerge tftp-hpa
/etc/conf.d/in.tftpd:
INTFTPD_PATH="/tftpboot" INTFTPD_USER="nobody" INTFTPD_OPTS="-u ${INTFTPD_USER} -l -vvvvvv -p -c -s ${INTFTPD_PATH}"
Dann:
mkdir /tftpboot chmod 777 /tftpboot rc-update add in.tftpd default /etc/init.d/in.tftpd start
pxelinux
Das ist der Teil, der per tftp als erstes an den Client geliefert wird. Es gibt auch noch pxegrub, aber das lief mit meinem Client-Rechner nicht.
emerge syslinux cp /usr/lib/syslinux/pxelinux.0 /tftpboot/ cp /pxe/frontend/boot/kernel-genkernel-x86-2.6.23-gentoo-r3 /tftpboot/ cp /pxe/frontend/boot/initramfs-genkernel-x86-2.6.23-gentoo-r3 /tftpboot/ mkdir /tftpboot/pxelinux.cfg chmod 777 /tftpboot/pxelinux.cfg
Beispiel für /tftpboot/pxelinux.cfg/01-00-1b-21-0a-fc-0c (der letzte Teil ist die Mac-Adresse des Clients, Kernelnamen und Kernelparameter sind entsprechend anzupassen.) mit Kernel < 2.6.27:
default gentoo # gentoo label gentoo kernel kernel-genkernel-x86-2.6.23-gentoo-r3 append initrd=initramfs-genkernel-x86-2.6.23-gentoo-r3 ip=dhcp real_root=/dev/nfs nfsroot=192.168.0.7:/pxe/frontend vga=791 splash=silent,theme:livecd-2007.0 console=tty1 quiet implicit 0 say gentoo = Gentoo vom Server prompt 1 timeout 50
Optional (Bootoption für booten von einer lokalen Platte zu Debugzwecken durch Eingabe von "lokal"):
# lokal label lokal localboot 0
Beispiel für /tftpboot/pxelinux.cfg/01-00-1b-21-0a-fc-0c (der letzte Teil ist die Mac-Adresse des Clients, Kernelnamen und Kernelparameter sind entsprechend anzupassen.) mit Kernel >= 2.6.27, NFS-Options in nfsroot (Bug beachten!):
default gentoo # gentoo label gentoo kernel kernel-genkernel-x86-2.6.27-gentoo-r8 append initrd=initramfs-genkernel-x86-2.6.27-gentoo-r8 ip=dhcp root=/dev/nfs nfsroot=192.168.0.7:/pxe/frontend,ro,nolock,rsize=8192,wsize=8192,nfsvers=3,tcp,intr vga=791 splash=silent,theme:livecd-2007.0 console=tty1 quiet implicit 0 say gentoo = Gentoo vom Server prompt 1 timeout 50
Optional (Bootoption für booten von einer lokalen Platte zu Debugzwecken durch Eingabe von "lokal"):
# lokal label lokal localboot 0
Installation des Clients
Am besten installiert man den Client in einem Verzeichnis auf dem Server mit chroot. Das geht natürlich unter Gentoo sehr gut mit einem Stage 3 Tarball. Dabei wird prinzipiell normal installiert, bis auf den Bootloader. Dabei sind für PXE-Boot einige Kerneloptionen einzuschalten.
Außerdem werden speziell für PXE folgende Konfig-Dateien modifiziert:
/etc/conf.d/net (hier wird verhindert, dass eth0 nochmal initialisiert wird):
config_eth0=( "noop" )
/etc/conf.d/rc (hier wird verhindert, dass der Client beim Runterfahren eth0 zu früh abschaltet):
RC_PLUG_SERVICES="!net.*"
/etc/fstab:
192.168.0.7:/pxe/frontend / nfs nfsvers=3,tcp,intr,rw,nolock,rsize=8192,wsize=8192 0 0
/etc/conf.d/local.start (hier wird verhindert, dass der Client einen Filesystem-Check beim Booten durchführt):
touch /fastboot
Achtung: Evtl. verhindert ein Bug das Booten des Clients!